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Hier sammeln wir eine kleine Anzahl von Impressionen, Predigten oder Veröffentlichungen über unsere Arbeit.

Predigt: Das Vitamin H der Seele – Hoffnung

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Liebe Gemeinde, 

ich wurde in letzter Zeit mehrfach gebeten, doch mal wieder über die so wichtigen Vitamine des Lebens oder der Seele zu predigen. Das habe ich mir zu Herzen genommen und möchte euch heute zu Beginn des Neuen Jahres 2022 ein ganz besonderes Vitamin mitbringen, das Vitamin H, wie es früher mal genannt wurde, heute spricht man fast nur noch von Biotin, das euch sicher eher ein Begriff sein sollte. 

Biotin oder Vitamin H ist kein so wichtiges Vitamin wie das Vitamin C, das ich in der Bedeutung in einer früheren Predigt mit Christus gleichgesetzt habe, aber es hat auch wichtige Funktionen im menschlichen Körper. Spätestens wenn die Haare ausfallen oder die Nägel ihren Glanz verlieren, denkt man an dieses Vitamin.

Es gehört zur Gruppe der wasserlöslichen B-Vitamine, d.h. es kann nicht im Körper gespeichert werden. Allerdings ist der menschliche Organismus in der Lage, Biotin mit Hilfe von Darmbakterien selbst zu synthetisieren. Deshalb ist der eigentliche Bedarf, der mit der Nahrung aufgenommen werden sollte, schwer zu bestimmen. Er wird auf 30-60µg geschätzt. Ein Biotinmangel ist eher selten, weil es in zahlreichen Nahrungsmitteln enthalten ist.

 

1.Was meint ihr welche?  

·      Bierhefe 115µg/100g

·      Schweineleber 27µg/100g

·      Hühnerei 25µg/100g

·      Spinat 6,9 µg/100g

 

2.Welche Ursachen kann es für einen Mangel an Vitamin H geben?  

·      Regelmäßiger Alkoholkonsum

·      Bestimmte Arzneimittel, z.B. Antibiotika oder Antiepileptika

·      Generelle Resorptionsstörungen

·      Schwangerschaft und Stillzeit

·      Diabetes mellitus

·      Schwangerschaft und Stillzeit

 

Wie äußert sich ein Mangel?

·      Biotin fördert die Einlagerung schwefelhaltiger Aminosäuren in Haarwurzelzellen. Deshalb zeigt sich ein Biotinmangel zuerst an Haaren und Nägeln, aber auch die Haut und die Psyche können von einem Biotinmangel betroffen sein.

In einem solchen Fall wird Biotin bis 20 mg pro Tag verabreicht.

 

Aber genauso wie der Körper unter einem Mangel an Biotin oder Vitamin H leiden kann, leidet die Seele ebenfalls unter einem Mangel an Vitamin H. Das Vitamin H der Seele, das ich meine, ist die Hoffnung!

Ich lese dazu Hebräer 6, 16-19 aus der Übersetzung „Hoffnung für alle“

16 Menschen schwören einen Eid, um ihre Aussage zu bekräftigen und um mögliche Zweifel auszuräumen. Dabei berufen sie sich auf eine Autorität über ihnen. 17 Auch Gott hat sein Versprechen mit einem Eid bekräftigt. So haben wir, denen seine Zusagen gelten, die unumstößliche Gewissheit, dass er sie auch einlöst. 18 Und weil Gott niemals lügt, haben wir jetzt zwei Tatsachen, auf die wir uns felsenfest verlassen können. Gottes Zusage und sein Eid ermutigen und stärken alle, die an der von Gott versprochenen Hoffnung festhalten. 19 Diese Hoffnung ist für uns ein sicherer und fester Anker, der hineinreicht in den himmlischen Tempel, bis ins Allerheiligste hinter dem Vorhang.


         

Der Hebräerbrief wurde an Judenchristen geschrieben, die in der Gefahr standen, ins Judentum zurückzufallen. Es ist nicht bekannt, wer den Brief verfasst hat, es könnte Paulus, aber auch Barnabas, Apollos oder Lukas gewesen sein. Er wurde Mitte der 60iger Jahre nach Christus verfasst, als die ersten Lehrer des Glaubens bereits verstorben waren und es sich unter anderem eine gewisse Hoffnungslosigkeit verbreitete. Ist das Christentum wirklich das Wahre oder sollen wir uns nicht wieder dem Judentum zuwenden? 

Und hier setzt das Vitamin H an, die Hoffnung, dass Gott hält, was er verspricht. Gottes Zusagen haben ewigen Bestand. Er lügt nicht!

Genauso wie Menschen einen Eid schwören können, um mögliche Zweifel auszuräumen, sagt unser Text, hat Gott das auch getan. In den Versen, die unserem Text vorausgehen, wird beschrieben, wie Gott Abrahma geschworen hat, dass er viele Nachkommen haben wird. Für uns ist dieser Eid Gottes in Jesus Christus begründet: 

„Diese Hoffnung ist für uns ein sicherer und fester Anker, der hineinreicht in den himmlischen Tempel, bis ins Allerheiligste hinter dem Vorhang.“ heißt es in Vers 19.

 

Der Grund unserer Hoffnung ist also Jesus, der für uns gestorben ist, und das Ziel ist auch Jesus, der auferstanden ist und auf uns in der Ewigkeit wartet. Er ist der Anker, der hineinreicht in den himmlischen Tempel, bis ins Allerheiligste hinter dem Vorhang, der ja bekanntlich zerriss als Jesus starb. Jesus hat uns den Zugang zum Vater freigemacht, deshalb dürfen wir hoffen!

Ralf Luther sagt dazu: “Unter Hoffen, Hoffnung versteht das Neue Testament nicht die unbestimmte Erwartung irgendeiner Besserung oder Hilfe, sondern die ganz bestimmte Erwartung, dass Gott nahe sein, führen, retten wird.“

Der Missionar Hoffmann, der in Papua Neuguinea missionierte, suchte lange vergebens nach einem Wort für Hoffnung. Zunächst benutzte er „warten“ für hoffen, wusste aber, wie wenig er damit sagen konnte. Er und seine Frau mussten für ihren Missionsdienst 3 kleine Kinder in Deutschland zurücklassen. Als sie 1 ½ Jahre in Neuguinea waren, schenkte Gott ihnen einen Sohn. Als das Kind 1 Jahr war, wurde es krank und starb. Nun fragte ihn ein Eingeborener: „Dein Sohn ist tot, wirst du nun gehen?“ „Nein.“ „Aber ihr werdet auch sterben, was machen dann eure Kinder?“ „Die sind in Gottes Hand!“ „Oh, Hoffmann, was seid ihr Jesus-Leute für Menschen. Nicht wahr, ihr könnt durch den Horizont sehen.“ Von da an, gab es ein Wort für Hoffnung, durch den Horizont sehen.

Hoffnung trägt durch alle Schwierigkeiten, Hoffnung zeigt das Licht am Ende des Tunnels, Hoffnung lässt durch den Horizont sehen!!!

 ↔ Definition der Hoffnung aus wikipedia: Hoffnung zu haben bedeutet, eine zuversichtliche innerliche Ausrichtung gepaart mit einer positiven Erwartungshaltung dahingehend zu haben, dass etwas, das dem Hoffenden wünschenswert erscheint, in der Zukunft eintritt, ohne dass wirkliche Gewissheit darüber besteht.

Christen dürfen eine andere Hoffnung haben, anders als Wikipedia sie beschreibt! Sie dürfen Gewissheit haben, nicht nur vage etwas für wünschenswert halten, ohne dessen gewiss zu sein.

Christsein ist keine Ansichtssache. Ist es wahr, dass Jesus von den Toten auferstanden ist? Oder Ist es nur so „quasi irgendwie“ wahr? Also deine und meine persönliche Meinung.

„Quasi irgendwie“  geht aber nicht. Man kann den Tod Jesu am Kreuz und seine Auferstehung nicht relativieren oder einschränken.

Für Christen heißt Hoffnung: Ja, Jesus ist auferstanden!!! Ja, der Vorhang ist zerrissen, jeder darf zu Gott kommen.             Die Jahreslosung für 2022 sagt das auch sehr deutlich Joh 6,37: Jesus Christus spricht: Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen! Wie wir ja bereits am letzten Sonntag von Jörg Baumann gehört haben.

Und das ist der entscheidende Unterschied zu allen anderen Religionen. Ich darf wissen, dass Jesus mich erlöst hat und ich deshalb ewig mit ihm leben darf. Ich muss nicht verzweifelt versuchen mich selbst zu erlösen. Jesus weist dich und mich nicht ab, 

Deshalb ist christliche Hoffnung „auch durch den Horizont sehen“!

Hebr.11, 1 Der Glaube ist eine feste Zuversicht auf das, was man hofft und ein Nichtzweifeln, an dem, was man nicht sieht.

 Ingrid Trobisch hat einmal gesagt: „Die Hoffnung ist ein Blutkreislauf, der unsere Gefühle mit allen notwendigen Nährstoffen versorgt und gesund erhält.“ Für unsere Gefühle und für unser ganzes Leben ist die Hoffnung also unverzichtbar, genauso wie der Blutkreislauf für den Körper. Unser Leben als Christ steht und fällt mit der Hoffnung! Ein Kranker, der die Hoffnung auf Genesung nicht mehr hat, hat schlechte Karten für eine Heilung. Ein Christ, der die Hoffnung verloren hat, droht sich von Gott abzuwenden und seelisch zu sterben.

Deshalb wünsche ich dir und mir für 2022 dieses Vitamin H, die Hoffnung. Nicht weil dir sonst die Haare ausfallen oder die Nägel brechen, sondern weil du diese Hoffnung existentiell brauchst! Hoffnung, die nicht zweifelt; Hoffnung, die durch den Horizont sieht, Hoffnung, die wie ein fester Anker deinem Leben Halt gibt!

Amen

Predigt: Fehler-Helfer

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Liebe Gemeinde

Ich zeige euch heute 6 Buchstaben:

E  R  H  E  F  L

Sieht erst mal ziemlich chaotisch aus, oder? Aber geht es uns in unserem Leben nicht oft genauso? Da stehen wir oft vor Fragen: in der Beziehung, im Beruf, in der Familie, in unserer Gesundheit, in der Kindererziehung. Da herrscht auch genauso ein ungewisses Durcheinander oder geht das nur mir so? Was die Zukunft bringt, ist absolut noch unklar: Freude, Leid, Spannung, Erfolg, Krankheit, Erlebnisse, Urlaub, Begegnungen, Misserfolge oder gar Tod?... Das weiß niemand von uns im Voraus. 

Aber eines kann ich euch versprechen und das bergen die Buchstaben in sich, Ihr werdet  FEHLER machen. Keiner von uns wird fehlerfrei bleiben! Da gibt es die kleinen Fehler, z.B. in der Schule bei den Rechenaufgaben, die Flüchtigkeitsfehler, die Fehler beim Kochen, weil man statt Zucker Salz verwendet. Ärgerlich, aber eigentlich kein großes Problem.  Und dann gibt es die Fehler, die große Auswirkung haben, Fehler im Straßenverkehr: Im vergangenen Jahr war der Hauptgrund für Unfalltote im Straßenverkehr der Blick aufs Handy, selbst wenn er nur zwei Sekunden dauert, bedeutet das bei Tempo 130 mehr als 70 Meter Blindflug. Nach Auskunft der Berliner Polizei entspricht die Ablenkung durch ein Handy-Telefonat am Steuer etwa der Wirkung von 0,8 Promille Alkohol. Ein kleiner Fehler, der große Auswirkung haben kann. Da gibt es Fehler im Beruf mit kleiner oder großer Auswirkung. Es wird aber auch Fehler in den Beziehungen zu anderen Menschen geben: Lieblosigkeit, Unachtsamkeit, Egoismus, Streit, Lügen…Alles Fehler, die unsere Beziehungen belasten werden. Das kann große Auswirkung für die Ehe, Familie oder Gemeinde haben.

Einen Menschen in der Bibel, der so einen Fehler begangen hat, wollen wir uns heute einmal stellvertretend ansehen:

Ihr kennt ihn alle. Ein mächtiger König, der den Fehler macht, sich gegen Abend auf das Dach seines Hauses zu begeben und von da an nimmt das Schicksal seinen Lauf! Von dort aus beobachtet er nämlich, wie eine Frau in der Nachbarschaft im Freien ein Bad nimmt. Sie ist unglaublich hübsch. Ihr wisst es schon alle, es ist der König David, von dem es in der Bibel heißt:David tat zeit seines Lebens, was dem HERRN gefiel, und gehorcht ihm in allen Dingen - ausgenommen (das Unrecht gegen den Hethiter Urija). (1. Könige 15, 5) 

Ausgenommen eines Fehler…König David erkundigt sich nach der Frau und erfährt, dass sie Batseba heißt und mit Uriah, einem seiner Soldaten, verheiratet ist. Nichtsdestotrotz lässt er sie holen und schläft mit ihr. Es kommt, wie es kommen muss: Batseba wird schwanger. David versucht seine Urheberschaft daran zu vertuschen, indem er ihrem Mann Heimaturlaub gewährt; so versucht er ihm diese Schwangerschaft unterzuschieben. Den Heimaturlaub verbringt Uriah als pflichtbewusster Soldat aber in der Kaserne in Jerusalem, ohne zuhause bei seiner Frau vorbeizuschauen. Also muss der König zu härteren Mitteln greifen: Er schickt Uriah an die vorderste Front des Kampfes, wo der Tod unausweichlich ist. Der Plan geht auf: Uriah fällt im Kampf und David heiratet nach einer Anstandsfrist die schöne Witwe. Er holt sie in seinen Harem und einige Monate später kommt ihr gemeinsamer Sohn zur Welt. Alles wieder in Butter - nur hat König David die Rechnung ohne Gott gemacht. So einfach geht das mit unseren Fehlern nicht. Am Ende des Kapitels 11 im 2. Buch Samuel heißt es kurz und trocken: "Aber dem HERRN missfiel die Tat, die David getan hatte." 

Gott missfallen unsere Fehler, die Großen und die Kleinen. Er nennt sie beim Namen und er nennt sie Sünde, wenn sie gegen seine Gebote gerichtet sind. Er lässt sie nicht unter den Tisch fallen und in Vergessenheit geraten. Er hasst die Fehler, aber liebt uns Menschen und deshalb macht er aus dem Buchstabensalat etwas ganz Anderes, etwas Neues: einen HELFER!

Im nächsten Kapitel, dem 12. Kapitel des 2.Buch Samuels wird uns berichtet: 

  • Und der HERR sandte Nathan zu David. Als der zu ihm kam, sprach er zu ihm: Es waren zwei Männer in einer Stadt, der eine reich, der andere arm. 
  • Der Reiche hatte sehr viele Schafe und Rinder; 
  • aber der Arme hatte nichts als ein einziges kleines Schäflein, das er gekauft hatte. Und er nährte es, dass es groß wurde bei ihm zugleich mit seinen Kindern. Es aß von seinem Bissen und trank aus seinem Becher und schlief in seinem Schoß, und er hielt's wie eine Tochter. 
  • Als aber zu dem reichen Mann ein Gast kam, brachte er's nicht über sich, von seinen Schafen und Rindern zu nehmen, um dem Gast etwas zuzurichten, der zu ihm gekommen war, sondern er nahm das Schaf des armen Mannes und richtete es dem Mann zu, der zu ihm gekommen war. 
  • Da geriet David in großen Zorn über den Mann und sprach zu Nathan: So wahr der HERR lebt: der Mann ist ein Kind des Todes, der das getan hat! 
  • Dazu soll er das Schaf vierfach bezahlen, weil er das getan und sein eigenes geschont hat. 
  • Da sprach Nathan zu David: Du bist der Mann! So spricht der HERR, der Gott Israels: Ich habe dich zum König gesalbt über Israel und habe dich errettet aus der Hand Sauls 
  • und habe dir deines Herrn Haus gegeben, dazu seine Frauen, und habe dir das Haus Israel und Juda gegeben; und ist das zu wenig, will ich noch dies und das dazutun. 
  • Warum hast du denn das Wort des HERRN verachtet, dass du getan hast, was ihm missfiel? Uria, den Hetiter, hast du erschlagen mit dem Schwert, seine Frau hast du dir zur Frau genommen, ihn aber hast du umgebracht durchs Schwert der Ammoniter. 
  • Nun, so soll von deinem Hause das Schwert nimmermehr lassen, weil du mich verachtet und die Frau Urias, des Hetiters, genommen hast, dass sie deine Frau sei.
  • Da sprach David zu Nathan: Ich habe gesündigt gegen den HERRN. Nathan sprach zu David: So hat auch der HERR deine Sünde weggenommen; du wirst nicht sterben. 
  • Aber weil du die Feinde des HERRN durch diese Sache zum Lästern gebracht hast, wird der Sohn, der dir geboren ist, des Todes sterben. 
  • Und Nathan ging heim.


 Es ist eine der eindrucksvollsten Szenen im Alten Testament: Der Prophet Nathan geht in göttlicher Mission zum König und entlarvt ihn in aller Form als Ehebrecher und Mörder. Der König widerspricht nicht, er entschuldigt seine Fehler nicht, im Gegenteil er bekennt und bereut sie. „Ich habe gesündigt gegen den Herrn.

Und was macht Gott?

 Gott ist zunächst einmal intolerant: Seine Gebote gelten ohne Kompromisse für alle - auch für den König! Null Toleranz, auch für die Prominenz!! Gott ist intolerant - das hört man nicht gern in einer modernen Gesellschaft, die großen Wert darauf legt, tolerant und liberal zu sein. Gott bleibt intolerant, wenn es um seine Gebote geht.

- Nur hätten wir Nathans Strafrede gründlich missverstanden, wenn wir sie als Rundumschlag mit der Moralkeule nutzen würde. Nathan kommt ja auch nicht zu David und wirft ihm vor: "Du hast gegen das fünfte und sechste Gebot verstoßen - Mord und Ehebruch!"

Nein, als feinfühliger Seelsorger (hier kann sich jeder ein Beispiel nehmen, der anderen einen Fehler aufzeigen soll) erzählt er David eine Geschichte: Dem König als oberstem Richter legt er einen Rechtsfall (das geschah tagtäglich) vor, in dem es um den Diebstahl eines Schafes geht. Und David ist zutiefst erbost über die Niederträchtigkeit des reichen Mannes, der dem Armen sein einziges Schaf weggenommen hat. Bereits dieses vergleichsweise geringe Vergehen bringt ihn dazu, über den vermeintlichen Übeltäter die Todesstrafe zu verhängen. Er fordert einen vierfachen Schadensersatz zusätzlich ein, genau wie es im Gesetz des Moses für solche Fälle vorgesehen ist. König David kennt das Gesetz also sehr gut und wendet es unerbittlich an - solange es um andere geht. Und wie sieht es bei dir aus? Siehst du die Fehler der anderen genau und verurteilst sie?

König David bekommt sofort den Spiegel vorgehalten: "Du bist der Mann!" Nathan erzählt David vom Fehler eines anderen und bringt in so dazu, seine eigenen Fehler einzusehen. Zu dieser Vorgehensweise muss Nathan deshalb greifen, weil dem König, genauso wie auch uns, die Selbsterkenntnis oft schwer fällt. Von alleine wäre er nicht darauf gekommen, Gott musste ihm schon den Nathan vorbeischicken.

 "Worin du den andern richtest, verdammst du dich selbst, weil du eben dasselbe tust, was du richtest"- so schreibt es Paulus im Römerbrief Kapitel 2, 1. Das gilt auch dann, wenn du selbst noch keinen Ehebruch oder Mord begangen hast. Wer ehrlich vor sich selber ist, kennt die Abgründe in sich, die niedrigen Instinkte, die heimlichen Wünsche und Phantasien. Ganz abgesehen von den kleinen und unauffälligen Fehlern wie Neid und Selbstsucht – 

Mit der Geschichte von David und Batseba hält Gott auch dir und mir einen Spiegel vor: "Du bist der Mann! Du bist die Frau!" Gott ist intolerant, das stimmt. Aber er ist auch unser Helfer. Er hält uns den Spiegel vor und erspart uns nicht den Anblick. Das tut er, weil er uns liebt und unser Heil wünscht. 

Denn Gott ist gnädig. Das ist Gottes zweite Eigenschaft, die in unserer Geschichte ebenso deutlich wird. So deutlich, dass man über Gottes unvorstellbar große Gnade fast schon ärgerlich werden könnte. Nach Nathans Strafpredigt bekennt David nämlich kurz und trocken: "Ich habe gesündigt gegen den HERRN." Und Nathan antwortet ebenso sparsam: "So hat auch der HERR deine Sünde weggenommen; du wirst nicht sterben." Kurzer Prozess, das Todesurteil ist aufgehoben, das David selbst über sich ausgesprochen hatte. Geht das so einfach? Da hat David hemmungslos seine Triebe ausgelebt, hat dafür sogar ein Kapitalverbrechen begangen, eine Ehe zerstört - und dann soll alles mit so wenigen Worten weggewischt sein? Schwamm drüber? Ja, so einfach ist das bei Gott: David unternimmt nämlich (und das ist das Entscheidende) keinen Versuch seinen Fehler zu entschuldigen und sich selbst zu rechtfertigen. "Warum muss so eine attraktive Frau auch im Freien baden? Ich bin ja auch nur ein Mann!" David versucht sich nicht zu rechtfertigen, weil es nichts zu rechtfertigen gibt. Er versucht auch nicht, aufzuzählen, was er schon alles für Gott getan hat, um damit seine Verfehlung aufzuwiegen. Er weiß, dass sein Vergehen unentschuldbar ist, und bekennt in knappen, aber eindeutigen Worten: "Ich habe gesündigt." Gott ist intolerant, aber Gott ist auch gnädig, wenn wir unsere Schuld bekennen, statt sie zu leugnen oder entschuldigen. 

Noch eine dritte Eigenschaft Gottes wird im Gespräch Nathans mit David sichtbar (V13): "So hat auch der HERR deine Sünde weggenommen; du wirst nicht sterben. (V14) Aber weil du die Feinde des HERRN durch diese Sache zum Lästern gebracht hast, wird der Sohn, der dir geboren ist, des Todes sterben." 

"Aber das ist doch ungerecht!", möchte man sofort protestieren. Was kann denn das Kind für die Fehler seiner Eltern?! Warum muss hier ein unschuldiges Kind für den Fehltritt des Königs büßen? Gott ist ungerecht! 

Die Ausleger bieten hierfür verschiedene Erklärungen an. Die einen sehen darin, dass der Tod des Kindes angekündigt wird, eine Einschränkung von Gottes Gnadenzusage. Andere meinen, aus erzieherischen Gründen müsse Gott vor aller Augen dokumentieren, wie schwerwiegend Davids Verstoß gegen Gottes Gebote gewesen sei. Wieder andere sagen, Gott fordere trotz allem eine Sühneleistung, weil durch Davids Vergehen seine Ehre verletzt worden sei. Mich überzeugt keiner dieser Erklärungsversuche wirklich. Selbst wenn es eine Sühneleistung gewesen sein sollte: Es verstößt gegen jedes menschliche Gerechtigkeitsempfinden, dass das Kind des Übeltäters diese Leistung erbringen muss. Gott ist ungerecht, und ich möchte diese Ungerechtigkeit stehen lassen, so unerklärlich, wie sie ist. Verstehen werden wir das erst in der Ewigkeit.

David wurde vergeben, während sein Sohn sterben musste. Stellvertretend erleidet der Sohn den Tod. Gott ist ungerecht. Aber erinnert euch das nicht an etwas?

Dir und mir wird vergeben

Gottes Sohn musste sterben

Stellvertretend für deine und meine Schuld erleidet Gottes Sohn den Tod. Er, der einzige Sündlose, der nie etwas Unrechtes getan und kein einziges Gebot Gottes übertreten hatte - er wird durch einen Justizmord hingerichtet, er muss die schlimmste Todesart erleiden, die es damals gab. Und diese größte Ungerechtigkeit der Weltgeschichte macht Gott zur Grundlage für dein und mein Heil. 

Würde Gott uns alle unsere Fehler anrechnen, die wir gemacht haben und  definitiv noch machen werden, dann hätten wir alle keine Chance und könnten nicht vor ihm bestehen. Aber Gott ist ungerecht. Er wird uns manchmal Helfer wie Nathan schicken, die uns unsere Fehler aufzeigen und er hat seinen Sohn als Helfer geschickt, damit wir völlig zu Unrecht Vergebung für unsere Fehler erlangen können.

Und so wird es für dich und für mich Fehler geben. Aber Gott sieht nicht nur unsere Fehler. Weil er intolerant, gnädig und ungerecht ist, schickt er uns Helfer. Und wenn du dann deine Fehler ehrlich zugibst und bekennst, dann wird dir vergeben, ohne WENN und ABER!

 Deshalb bleibt mein Wunsch für dich: Nimm Gottes Vergebung wie David an und lass dir an Seiner Gnade genügen!

Predigt: Tränenpredigt

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Ihr Lieben, 

Ich weiß nicht, ob ihr schon einmal eine Predigt über die Tränen in der Bibel gehört habt?  Es gibt wirklich viele Stellen in der Bibel, die sich mit den Tränen oder dem Weinen beschäftigen, weil es zu den natürlichsten Vorgängen eines Menschen gehört. Wir haben das Ostergeschehen noch im Gedächtnis, da haben die Jünger und die Frauen  Tränen um Jesus vergossen. 

Wann habt ihr zuletzt geweint? Könnt ihr euch noch erinnern? Aus Trauer, aus Wut, aus Freude? Gründe zum Weinen gibt es viele. Über Tränen zu sprechen ist für die meisten aber schwer. Mit den "tropfenden Augen" zeigen wir Menschen schließlich Gefühle. Wut, Trauer, Freude, Schmerz und Rührung sind plötzlich für alle sichtbar. Manchen Menschen ist das ganz schön peinlich. Sie schämen sich, wenn sie zu oft oder bei scheinbar unpassenden Gelegenheiten weinen müssen. 

Wie wichtig sind Tränen für uns? 

Feuchte Augen sind tatsächlich sehr wichtig für uns. Wir weinen mehr oder weniger die ganze Zeit, denn unsere Tränendrüsen arbeiten fast unermüdlich. Sie sitzen unter den Oberlidern in den äußeren Augenwinkeln. Die etwa mandelgroßen Drüsen produzieren täglich ein bis drei Milliliter Flüssigkeit, also etwa einen Fingerhut voll. 

Drei- bis sechsmal in der Minute schlagen die Lider wie Scheibenwischer zusammen und verteilen das Salzwasser auf der Hornhaut. Tränen sind also ein Schmiermittel und sorgen für gute Sicht und Sehschärfe. Sie bestehen aus Wasser, Fetten, Salzen und bestimmten Eiweißstoffen, sogenannten Enzymen. Die können zum Beispiel Bakterien bekämpfen. Zudem spült die Flüssigkeit unerwünschte Fremdkörper wie Staub oder Sand aus dem Auge. 80 Liter Flüssigkeit vergießt ein Mensch durchschnittlich in seinem Leben. 

In die Apotheke kommen oft Patienten mit so genannten Trockenen Augen. Diese entstehen, wenn zu wenig Tränenflüssigkeit produziert wird oder diese zu stark verdunstet. Betroffene haben rote und/oder brennende Augen oder berichten auch über ein Fremdkörpergefühl im Auge. Beim Sjögren-Syndrom entzünden sich meist zuerst die Tränendrüsen. In der Folge produzieren die Drüsen weniger Flüssigkeit. Das führt zu trockenen Augen mit Bindehautentzündungen. Alles sehr unangenehme Erkrankungen. 

 Ihr seht also für unsere Augen sind die Tränen essentiell. 

Aber auch unsere Seele braucht den Tränenfluss! Während wir emotionale Tränen weinen, scheidet unser Körper Stress-Hormone und Toxine aus. Die Atmung reguliert sich und du fühlst dich danach ruhiger und weniger emotional. Speziell bei Freuden-Tränen merkst du, dass die Anspannung von dir abfällt. Zum Beispiel wenn du einen wichtigen Test bestandenen hast. Wenn wir aus emotionalen Gründen weinen, produzieren wir Endorphine (Glückshormone). 

Wir können die Tränen also gut gebrauchen! 

Wir wollen heute auf einen Text der Bibel hören, der mit zu den berührendsten Texten gehört, die ich überhaupt kenne. Er wird oft auf Beerdigungen verwendet, aber für mich gehört er  mitten ins Leben. Und er handelt von Tränen. 

Offenbarung 21,1–4 LU 

1 Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, und das Meer ist nicht mehr. 2 Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen, bereitet wie eine geschmückte Braut für ihren Mann. 3 Und ich hörte eine große Stimme von dem Thron her, die sprach: Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden seine Völker sein, und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein; 4 und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen. 

In welchem Kontext befindet sich dieser Text? 

Johannes hat diese Worte ca. 100 nach Christus aufgeschrieben. Er saß auf einer kleinen griechischen Insel namens Patmos. Dorthin wurde er verbannt, als Leiter einer christlichen Gemeinde” und dort empfing er die Visionen und schrieb sie auf. Und zwar für alle Christen, denen es ähnlich ging wie ihm. Unzählige Christen wurden zu dieser Zeit bedroht, verfolgt und bestraft. Aber auch heute gilt das für unzählige Christen in vielen Ländern dieser Erde! 

Für sie schrieb er all die Bilder auf, die ihm Gott gezeigt hat. Um ihnen zu sagen: haltet durch. Bleibt bei dem, was ihr glaubt und worauf ihr hofft. Egal was kommt. Am Ende wird alles anders werden. 

Johannes sah, wie Gott etwas Neues schafft. Nicht das Alte einfach ein bisschen besser oder heller macht. Nein, Gott macht alles neu“. Da wird nicht hier und dort ein bisschen rumrepariert und schon läuft es wieder. Nein, etwas völlig Neues entsteht. Ein neuer Himmel, eine neue Erde. Das himmlische Jerusalem. 

 

Aber der, wie ich finde, intimste Moment in diesem ganzen Text ist die Stelle „Und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen 

Ihr habt alle sicher schon oft Tränen vergossen. Ganz im Verborgenen oder gemeinsam mit anderen. Still und leise oder laut und heftig. 

Tränen um einen Menschen, der nun fehlt. Tränen, weil etwas weh tut. 

Tränen der Verzweiflung: Wie soll das Leben weiter gehen? 

Tränen um versäumte Momente. Um das, was nicht war und was doch hätte sein können. 

Tränen, die nicht aufhören wollen zu fließen. 

Oder die noch nicht nach draußen können. Wisst ihr, es ist wirklich gut, wenn wir weinen können. Tränen müssen fließen, damit der Schmerz sich nicht festsetzt. Und die Traurigkeit nicht erstarrt. 

Tränen sind kostbar und befreiend. Gott hat sie uns geschenkt, aber er wird sie auch persönlich abwischen. Ist das nicht wunderbar zu wissen! Hier auf dieser Erde haben sie noch ihren Sinn und Zweck, für die Gesundheit unserer Augen und unserer Seele. Aber im Himmel wird Gott sie abwischen, weil sie dort bei Gott nicht mehr nötig sind!!!! 

Auch die Bibel berichtet immer wieder von Menschen, die weinen und in ihrer Traurigkeit über einen verlorenen Menschen ihre Tränen vor Gott bringen. 

Abraham weint um seine Frau Sara. 

Jakob trauert um seinen Sohn Josef, den er für tot hielt. 

David wird in seiner Trauer um seinen Sohn Absalom fast irre. „Wollte Gott ich wäre für ihn gestorben.“ Das Übermaß seiner Trauer hindert ihn fast am Weiterleben. 

Sogar Jesus weint. Im Johannesevangelium 11,35 heißt es: Und Jesus weinte. 

Jesus weinte, weil sein Freund Lazarus gestorben ist. Luther übersetzt diese Stelle so: „Es gingen ihm die Augen über.“ Ich mag diese Übersetzung, denn es heißt nichts anderes als: Jesus weinte Rotz und Wasser. Ich glaube, das können wir uns dann besser vorstellen. 

Angesichts des Todes steigen die Tränen in die Augen, die Stimme versagt. Das kennt auch Jesus. Der Gedanke an die Auferstehung kann uns ein Trost sein – wenn das einer wissen sollte, dann doch wohl Jesus. Aber trotzdem weint selbst Jesus, auch diese Hoffnung lindert doch nicht den Schmerz. 

Und dennoch: Unendlich schön und vielfältig redet die Bibel vom Himmel. 

Jesus spricht von den vielen Wohnungen, die uns bereitet sind. Paulus schreibt davon, dass unsere Heimat im Himmel ist. Und Johannes erzählt von einer neuen Welt. Einer Welt, in der Gott all unsere Tränen abwischen wird. 

Tränen abwischen 

In den Jahren 1941 bis 1942 schuf Max Beckmann im Exil in Amsterdam eine Lithographienfolge zur »Offenbarung des Johannes« mit dem Titel »Apokalypse«. Hier geht es um das Tränenabwischen Gottes. 

Wenn ein Kind weint, dann kommt die Mutter oder der Vater und trösten und trocknen die Tränen. Einen solchen Trost beschreibt der Text. Gott nimmt seinen Pulloverärmel und trocknet deine Tränen. Ganz zärtlich und liebevoll, ganz nahe kommt Gott dir da. 

In Psalm 56,9 heißt es: „Gott, sammle meine Tränen in deinem Krug.“ 

Wer diese Worte so formuliert, ahnt, dass kein Mensch wirklichen Trost bieten kann. 

„Gott, sammle meine Tränen in deinen Krug.“ Aber Gott kann trösten. 

Dabei soll keine Träne verloren gehen oder umsonst geweint werden. Auch die kleinste Träne nicht, die ich geweint habe, die ich noch weinen muss oder schon gar nicht mehr weinen kann. 

Jede Träne, die wir weinen, wird von ihm zärtlich aufgefangen. Keine geht verloren, keine wird übersehen oder übergangen. Gott nimmt die Trauer und Sorgen ernst und ist uns, wenn wir weinen, näher, als wir manchmal ahnen. 

Aber einmal, so verspricht es der Text aus der Offenbarung, wird die Zeit sein, in der Gott alle Tränen abwischen wird und der Tod nicht mehr sein wird. 

Eine Zeit, in der Ruhe einkehrt und Frieden. 

Alle Schmerzen haben dann ein Ende. Alle Ohnmacht, alles Leid, alles Fragen und Weinen. 

Es gibt eine Zeit nach dem Schmerz, eine Zeit nach der Trauer, eine Zeit nach den Tränen. 

Manchmal ist das schwer vorstellbar.. 

Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Schmerz wird mehr sein, denn das Erste ist vergangen. 

Das sagt die Bibel, in der großartigen Vision des Sehers Johannes. Ganz hinten steht es, im letzten Buch der Bibel. Mit starken gewaltigen Bildern und voller Poesie: Ein neuer Himmel, eine neue Erde, das neue Jerusalem, und Gott wohnt bei den Menschen. Gott an der Seite der Menschen. Zärtlich wischt er ihre Tränen ab, kein Tod mehr, kein Leid, kein Schmerz mehr. Gott macht alles neu. 

Auf diese neue Welt hoffe ich – und es gibt Momente, in denen ich außer dieser Hoffnung nichts mehr habe. Wenn ich die Nachrichten sehe, die oft so düster sind und von Krieg, Inflation, Erdbeben, Amokläufen und solchen Ereignissen geprägt sind, wenn ich als ambulante Hospizlerin am Bett eines sterbenden Menschen sitze, wenn mir die Sorgen und Probleme so unfassbar groß erscheinen, dann darf ich immer wieder selbst erfahren, dass mir diese Hoffnung Trost spenden kann. 

Bis die neue Welt kommt, werden noch Tränen geweint werden. Wir werden noch viele Tränen vergießen. Aber weil wir das, was Johannes beschrieben hat, glauben und darauf hoffen dürfen, können  wir heute schon manche Träne abwischen, weil wir wissen dürfen, dass sie uns einst für immer abgewischt werden. Amen. 



Hier sammeln wir Zeitungsartikel

zuerst erschienen in der Stimberg Zeitung (Jahr 2019)
https://www.stimberg-zeitung.de

Hier ein paar Impressionen: